Fallbeispiel Google-Penguin-Update 4.0: Wie ich eine Hotel-Website aus der Pinguin-Abstrafung befreite
Ende September 2016 war es endlich soweit: Google hat das nächste, langerwartete Penguin Update 4.0 durchgeführt. Webseitenbetreiber und SEOs, die vom Penguin Update 3.0 betroffen waren, mussten somit ganze zwei Jahre warten, bis sie wieder von der Abstrafung befreit werden konnten.
Das Penguin-Update richtet sich vor allem gegen Seiten, die gegen die Google-Richtlinien des Linkaufbaus verstoßen hatten. Von der Penalty waren somit Seiten betroffen, die in der Vergangenen mit relevanten Keywords als Linktexten verlinkt wurden. Gekaufte Links, Backlinks aus Linknetzwerken und Artikelverzeichnissen wirkten sich ebenfalls negativ aus und konnten für eine Abstrafung durch das Pinguin-Update sorgen.
Fallbeispiel Google-Penguin 4.0: So befreite ich eine Hotel-Website aus der Pinguin-Abstrafung
In den letzten Jahren wurde ich von vielen Webmastern kontaktiert, deren Seiten vom Google Penguin Update betroffen waren. Häufig hatten es die vorherigen SEO-Agenturen, manchmal aber auch der Seitenbetreiber selbst, mit dem Linkaufbau übertrieben. Da wurden z.B. Websites in Bookmarkdienste und Webverzeichnisse eingetragen oder Linkpakete auf Blogs, die rein für SEO-Zwecke ins Netz gestellt wurden, gekauft. Jede dieser Maßnahme für sich allein gestellt muss nicht unbedingt eine Google-Abstrafung zur Folge haben. Wenn jedoch verschiedene Faktoren zusammenkommen und dann auch noch mit harten Keywords als Linktext gearbeitet wird, kann die Suchmaschine ziemlich einfach nachvollziehen, dass die Backlinks einer Internetseite nicht organisch gewachsen sind. Als erfahrener SEO-Experte erkenne ich mittlerweile oft auf den ersten Blick, ob ein Backlinkprofil auf natürlichem Wege gewachsen ist, oder ob beim Linkbuilding künstlich nachgeholfen wurden.
Warum wurde die Seite vom Google Penguin-Update abgestraft?
In meinem heutigen Fallbeispiel möchte ich aufzeigen, wie ich die Homepage eines Hotels aus den Fängen des Google Pinguin-Updates befreite. Dafür möchte ich zuerst einen Blick in der Vergangenheit werden und erläutern, warum die Seite überhaupt von Google abgestraft wurde.
Bei dem betroffenen Unternehmen handelt es sich um ein Hotel im Harz. Um seine Internetseite bei Google zu pushen hatte der Hotelier unterschiedliche Maßnahmen ergriffen:
- Veröffentlichung von Pressemitteilungen auf Presseportalen
- Veröffentlichung von Artikeln in Artikelverzeichnissen
- Eintragung der Website in Webverzeichnisse
- Kauf einen Linkpakets auf etwa 40 SEO-Blogs
- Blogkommentare
- Eintragung der Website in Bookmarkdienste
Für sich allein gestellt und geschickt in Maßen eingesetzt, sind die oben genannten Linkbuilding-Maßnahmen nicht unbedingt schädlich. Sie können sogar heutzutage noch erfolgreich als Teil der SEO-Strategie eingesetzt werden. Jedoch hat der Hotelier – genau wie unzählige Webseitenbetreiber und SEO-Agenturen – es irgendwann übertrieben. Doch wer kann es ihm verdenken? Zu den Zeitpunkt funktioniert Linkbuilding nach diesem Muster noch sehr erfolgreich. Da es sich bei den meisten Links auch noch um Textlinks mit wichtigen Hauptkeywords wie „hotel harz“ oder „harz hotels“ als Linktext handelte, konnte Google ziemlich einfach nachvollziehen, dass hier künstlicher Linkaufbau betrieben wurde.
Wie wurde die Seite aus der Google Penguin-Abstrafung befreit?
Um die Internetseite aus der Google Penguin-Abstrafung zu befreien, habe ich zuerst das komplette Backlinkprofil der Seite analysiert. Dazu habe ich mir in den Google Webmaster Tools eine Liste der Backlinks heruntergeladen. Zudem habe ich mir die Liste der verlinkenden Domains aus SISTRIX heruntergeladen.
Schädliche Links löschen und entwerten
Eine der nützlichsten Funktionen von SISTRIX ist jedoch die Möglichkeit, die verwendeten Linktexte nach ihrer Häufigkeit sortiert anzeigen zu lassen. Nach einem Klick auf den Linktext erhält man sogleich die Liste der Seiten, auf denen der Link zu finden ist. Auf diese Weise lassen sich die schädlichen Backlinks ziemlich schnell und eindeutig identifizieren. Mit ein wenig Erfahrung in der Linkentfernung erkennt man die schädlichen Links häufig schon am Domainnamen.
Im nächsten Schritt galt es, die Linkgeber zu kontaktieren. Ein Großteil der schädlichen Links stammte aus einem Blognetzwerk, welches der Betreiber aus einem einzigen Grund installiert hatte: Dem Linkverkauf. Glücklicherweise zeigte er sich kooperativ und entfernte die Links aus seinen Blogs. Bei Artikelverzeichnissen, Webverzeichnissen und Presseportalen hat man jedoch kaum eine Chance, die schlechten Links löschen zu lassen. Diese Domains trug ich daher in eine Disavow-Datei ein. Indem man die Disavow-Datei in den Google Webmastertools hochlädt, kann man die Links entwerten. Insgesamt beinhaltete die Disavow-Datei 793(!) Einträge – dies verschafft Euch einen Eindruck davon, im welchem Maße hier beim Linkbuildung übertrieben wurde.
Nach der Pinguin-Abstrafung neue Backlinks aufbauen
Um der Google Penguin-Abstrafung zu entkommen reicht es nicht aus, die schlechten Links zu löschen und zu entwerten. Die dadurch fehlende Linkpower muss durch neue, gute Links ersetzt werden!
Dazu recherchierte ich nach geeigneten Internetseiten zum Thema Harz. Dabei handelte es sich vor allem um Sehenswürdigkeiten und Unternehmen mit Sitz in der Region. Auf vielen Seiten findet man einer Unterseite mit Links zu themenrelevanten Websites. Ich kontaktierte die Betreiber und fragte freundlich nach, ob wir einen Link zur Hotel-Homepage in der Liste platzieren könnten. Um die Wahrscheinlichkeit einer Verlinkung zu erhöhen, boten wir den potentiellen Linkpartnern eine Kooperation an. Dies konnte zum Beispiel die Platzierung von Flyern an der Rezeption, die Vorstellung des Unternehmens im Hotel-Blog oder Newsletter oder eine andere Form der Zusammenarbeit sein. Da sich die Tourismusbetriebe im Harz häufig auch untereinander kennen und gerne gegenseitig unterstützen, kam auf diesem Wege eine stattliche Anzahl an neuen Links, die dem Nutzer auch einen Mehrwert bieten, zustande.
Content-Marketing: Erstellung neuer hochwertiger Inhalte
Neben der Entfernung der schädlichen Links und dem Aufbau neuer Backlinks, war die Verbesserung des Contents auf der Website die dritte große Maßnahme, um dem Google Penguin-Update zu entkommen. Neben der Verbesserung der Angebotsseiten stand dabei vor allem die Content-Optimierung des Hotelblogs im Mittelpunkt der Onsite-SEO-Maßnahmen. Hier werden nun wöchentlich interessante und einzigartige Artikel über Sehenswürdigkeiten und Events im Harz veröffentlicht. Die Blogartikel werden gleichzeitig zur Verbesserung der internen Linkstruktur genutzt: So wird z.B. aus einem Artikel über einer schöne Wanderroute im Harz zu der Unterseiten mit den Wanderarrangements verlinkt. Oder ein Blogartikel über die schönsten Weihnachtsmärkte im Harz verlinkt zu der Unterseite mit der Weihnachtspauschale des Hotels.
Zudem fand ich in den älteren Blogartikeln zahlreiche Tauschlinks zu Internetseiten, welche in der Zwischenzeit ebenfalls von Google abgestraft wurden. Diese ausgehenden Links wurden ebenfalls identifiziert und gelöscht, um die Linknachbarschaft der Seite zu verbessern.
Und die Mühe hat sich gelohnt: Nachdem Google Penguin-Update 4.0 hat sich der SISTRIX-Sichtbarkeitsindex der Domain zum ersten Mal seit 2012 wieder deutlich verbessert. Und auch die Keyword-Rankings haben sich in den letzten Wochen wieder deutlich verbessert(siehe SISTRIX-Screenshot oben).