Gesetz der Nähe

Gesetz der Nähe: Beispiele und Definition

Das Gesetz der Nähe besagt, dass räumlich nahe beieinander liegende Elemente als zusammengehörig empfunden werden. Dieses psychologische Prinzip aus der Gestaltpsychologie beeinflusst unsere Wahrnehmung in vielen Lebensbereichen – von Design und Werbung bis hin zu sozialen Dynamiken.

Sei es in der digitalen Welt, wo eng nebeneinander platzierte Inhalte als zusammengehörig interpretiert werden, oder im realen Leben, wo räumliche Nähe oft über Sympathie und Zugehörigkeit entscheidet: Das Gesetz der Nähe prägt unser Verhalten stärker, als uns bewusst ist. In diesem Artikel finden Sie Beispiele und die Definition für dieses Gestaltgesetz.

Gesetz der Nähe: Bedeutung in Wahrnehmung und Design

Die Vielzahl von individuellen Altersprozessen und Gedächtnisleistungen stellt ein Problem bei der Suche nach einem Optimum für die Präsentation von Informationen auf einer barrierefreien Internetseite dar. Ein bewährtes Mittel dazu sind die sogenannten Gestaltgesetze. Eines davon ist das Gesetz der Nähe.

Die Gestaltpsychologie beschäftigt sich damit, wie der Mensch komplexe Szenarien und Reize wahrnimmt. Unsere visuelle Wahrnehmung wird nämlich nicht nur durch die physische Beschaffenheit unserer Augen bestimmt, sondern in viel stärkerem Maße durch die Verarbeitung in unserem Gehirn, wobei unsere Gewohnheiten und andere psychische Gegebenheiten ausschlaggebend sind. Dies wirkt sich vor allem auf die Strukturierung relativ gleichförmiger visueller Informationen aus und lässt sich in der Regel in bestimmte Regeln einteilen, die als Gestaltgesetze bezeichnet werden.

Diese Gesetze beschreiben, wie durch die Anordnung oder Formgebung von Objekten Bedeutungszusammenhänge hergestellt, aber auch vermieden werden können. Webdesigner können sich diese Gesetze insbesondere bei der Erstellung eines barrierefreien Bildschirmlayouts zunutze machen, da ältere Nutzer häufig Schwierigkeiten haben, Zusammenhänge zwischen Informationen zu erkennen oder gar Hintergrund und Vordergrund zu unterscheiden. Diese Gesetzmäßigkeiten, mit deren Hilfe die für die barrierefreie Webgestaltung besonders wichtigen Fragen beantwortet werden können, werden in den folgenden Unterabschnitten jeweils einzeln erläutert.

Definition und Beispiele

Das Gesetz der Nähe ist ein gestaltpsychologisches Prinzip, das besagt, dass Objekte, die räumlich nahe beieinander liegen, als zusammengehörig wahrgenommen werden. Diese Regel wird insbesondere im Design, in der visuellen Gestaltung und in der Benutzerführung genutzt, um Informationen zu strukturieren und die Verständlichkeit zu verbessern. Durch die gezielte Anordnung von Elementen kann das Gesetz der Nähe dazu beitragen, Zusammenhänge sichtbar zu machen und die Orientierung zu erleichtern.

Im Gegensatz dazu werden weit auseinanderliegende Elemente als getrennt und unabhängig wahrgenommen.

Gesetz der Nähe
Gesetz der Nähe

Normalerweise erkannt man in der Abbildung fünf schmale Säulen. Dieses Resultat erfolgt aus dem geringen Abständen zwischen den Linien, welche gemeinsam eine Säule bilden. Durch den geringen Abstand werden die Linien von unserer Wahrnehmung zu einer Säule zusammengefasst. Damit dieser Effekt zustande kommt, müssen die Abstände zwischen den Säulen deutlich größer sein, als die innerhalb der Säulen.

Das Gesetz der Nähe macht deutlich, dass Leere von unserer Wahrnehmung als Information erfasst wird. Leere kann also im Webdesign als Gestaltungsmittel eingesetzt werden, um Informationen sinnvoll zu ordnen und verständlich zu machen, anstatt möglichst viele Informationen auf kleinstem Raum unterzubringen. Dies kann besonders bei der Gestaltung von leicht verständlichen Menus eine kluge Gestaltungsmaßnahme sein, wie das nächste Beispiel veranschaulicht.

In der folgenden Abbildung sind die Links nach dem Gesetz der Nähe gruppiert, indem die Abstände zwischen den einzelnen Kategorien (zum Beispiel Finanzen und Auto & Motor) größer sind als die Abstände innerhalb der jeweiligen Kategorie (zum Beispiel Finanzen, Versicherung, Wirtschaft, Karriere).

Beispiel: Gesetz der Nähe
Beispiel 1: Gesetz der Nähe auf einer Website

Die nächste Abbildung zeigt die selbe Website wie oben, allerdings wird hier das Gesetz der Nähe verletzt, indem die vertikalen Abstände der Kategorien verengt wurden. Hierdurch wird die Orientierung auf der Seite deutlich verschlechtert. Mit Hilfe des Gesetz der Nähe lassen sich Informationen also auch ohne Einsatz von Linien oder Hintergrundfarben übersichtlich anordnen

Gesetz der Nähe verletzt
Beispiel 2: Das Gesetz der Nähe wird verletzt

Schlussfolgerung

Das Gesetz der Nähe spielt eine entscheidende Rolle bei der Wahrnehmung und Gestaltung von Informationen. Es beeinflusst nicht nur das Verständnis von Webseiten und Designs, sondern auch das Erkennen von Zusammenhängen im Alltag.

Durch die gezielte Anwendung dieses Designgesetzes können Inhalte klar strukturiert und visuell ansprechend präsentiert werden, ohne auf zusätzliche grafische Elemente zurückgreifen zu müssen. Insbesondere im Bereich der barrierefreien Gestaltung bietet das Gesetz der Nähe eine wirkungsvolle Möglichkeit, die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern und die Orientierung auf einer Seite zu erleichtern.

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